Die Welt aus Kindersicht

Kaum hat Papa die Handtücher ins Badezimmerregal sortiert, werden sie vom Kleinkind immer wieder herausgezogen. Unterdessen hält sich Mama in der Küche die Ohren zu, weil Kind Nummer zwei mit dem Kochlöffel und viel Elan auf alle Töpfe haut, die der Schrank hergibt. Was sich für Eltern wie eine nervliche Zerreißprobe anfühlt, ist zumeist keine böse Absicht der Kleinen, sondern lediglich ihr unermüdlicher Drang, die Umwelt zu erforschen: Fällt der Wäschestapel wirklich immer um, wenn ich an einem Teil ziehe? Wie hört es sich an, wenn ich auf den großen Topf schlage, und wie klingt es, wenn ich ein kleines Gefäß erwische? Prof. Dr. Sebastian Berger zufolge sind das alles kleine Experimente, mit denen er Nachwuchs nach und nach entdeckt, wie die Welt funktioniert. Der Wirtschafts- und Sozialpsychologe begann mit der Geburt seines Kindes, sich auch aus wissenschaftlicher Sicht für kindliche Frühentwicklung zu interessieren.

Babys sind regelrechte Lernwunder

Tatsächlich erinnert das natürliche Verhalten von Kleinkindern laut Berger an das Vorgehen von Wissenschaftlern: „Sie erkunden ihre Umgebung experimentell, werten statistische Informationen aus und leiten daraus allgemeingültige Regelmäßigkeiten ab", so der Experte. In seinem Buch „Geniale Kindsköpfe – Wie Babys die Welt erforschen und was wir von ihnen lernen können“ beschreibt er die faszinierende Welt des frühkindlichen Lernens und hilft seinen Lesern so dabei, ihren Nachwuchs besser zu verstehen.

Der Erkenntnisdrang ist in uns Menschen „eingebaut“

Im Grunde ist es logisch: Kleine Kinder haben zunächst einmal das Bedürfnis, die Welt zu verstehen und sich in ihr zurechtzufinden. Ihr Erkenntnisdrang beginnt somit nicht erst im fortgeschrittenen Alter, sondern bereits mit Tag eins. „Erstaunlich ist, dass die Methoden klare Parallelen zu Wissenschaftlern aufweisen", sagt Berger. „Kinder lernen wie Forscher, die Welt durch statistische Schlüsse und durch gezielte Experimente zu verstehen. Sie verstehen dabei sehr viel früher sehr viel mehr, als wir ihnen im Allgemeinen zutrauen.“ Demnach verfügen Babys bereits über grundlegende Theorien zu Moral, Logik, Sprache oder Mathematik, wenn sie erst wenige Monate alt sind. Auf dieser Basis versuchen sie dann, die Welt zu verstehen und zu gestalten. Wie „echte“ Wissenschaftler, die Experimente durchführen, verwerfen sie ihre kindlichen Theorien wieder, wenn sie permanent danebenliegen, und überlegen sich eine neue.

Eltern sind eher Vorbilder als Lehrer

Und wie können Eltern ihren Nachwuchs bei seinen Erkundungen unterstützen? „Kinder im Kleinkindalter lernen in aller Regel von ganz allein – der Drang zum Forschen kommt aus ihrem Innersten“, erklärt Berger. „Eltern handeln also am besten nach dem Motto, weniger ist mehr'. Im freien Spiel und beim Toben im Zimmer oder im Wald finden die Kleinen genau das Forschungslabor, das sie brauchen.“ Sobald es um das soziale Lernen geht, spielen Mama und Papa jedoch eine wichtige Rolle: „Kinder schauen genau darauf, wie ihre Eltern anderen Menschen begegnen, wie sie auf Bedrohungen oder Chancen reagieren oder wie sie im Umgang miteinander sind.“ Sie sollten sich deshalb im Klaren darüber sein, dass sie dem Nachwuchs durch ihr Verhalten zeigen, wie man sich zu verhalten hat. Begegnen sie sich freundlich, lernen die Kinder, dass dies ein normales zwischenmenschliches Verhalten ist. Herrscht dagegen ein rauer Umgangston, gehen die Kinder davon aus, dass das völlig okay ist. Deshalb rät Berger Eltern, sich vor allem darüber Gedanken zu machen, wer sie selbst sind, für welche Werte sie stehen und wie sie das ihren Kindern zeigen wollen.

Ein Vater zeigt seinen Kindern etwas am Steinstrand.

Was können wir Erwachsenen von Kindern lernen?

Herrschte in der Vergangenheit die Überzeugung, dass Eltern die Lehrenden und Kinder die Lernenden sind, betrachtet der Experte die Dinge inzwischen eher andersherum: „Kinder begegnen der Welt vorurteilsfrei und gehen in allem wahrhaftig forschend vor – damit meine ich, dass sie auf der Suche nach Erkenntnis, nicht nach Bestätigung sind. Ein bisschen mehr davon täte uns allen gut. In der Welt gibt es viel zu entdecken, es gibt immer noch unendlich viel zu forschen und zu wissen.“ Sein großer Appell an die Erwachsenen ist, sich mehr von der „Kindsköpfigkeit“ zu bewahren – und damit meint er das scheinbar zwecklose Ansammeln von Wissen durch Spiel und Spaß: „Es gibt immer mehr zu wissen. Es gibt immer mehr zu sehen. Dafür reicht kein einziges Leben und man hört besser nie damit auf. Im Alltagsstress versuche ich mir das jeden Tag zu vergegenwärtigen.“

 

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Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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