Warum sind die ersten Lebensjahre für die motorische Entwicklung so wichtig?

Ihr Kind lernt seine Arme und Beine richtig einzusetzen, sein Gleichgewicht zu halten und wie viel Spaß es macht, die Schwerkraft für Momente außer Kraft zu setzen, aber auch das Ertasten und Erforschen seiner Umgebung mit den eigenen Händen. Die motorische Entwicklung ist für ein gesundes Heranwachsen von Körper und Geist unerlässlich. Organsysteme, Muskeln und Sinne brauchen die Impulse der Bewegung, um sich optimal zu entwickeln.

Was kann mangelnde Bewegung bei Kleinkindern hervorrufen?

Sich ausreichend zu bewegen ist bereits im Kleinkindalter wichtig. Anderenfalls drohen Haltungs- und Bewegungsauffälligkeiten sowie Übergewicht und Wahrnehmungsstörungen, die die Konzentrations- und Lernfähigkeit beeinflussen. Langfristig kann mangelnde Bewegung zum Beispiel zu Diabetes, Muskelschwäche oder Osteoporose führen.

Worauf hat die motorische Entwicklung Einfluss?

  •  die gesamtkörperliche Gewandtheit und Beweglichkeit,
  •  die feinmotorische Geschicklichkeit,
  •  das Gleichgewichtsvermögen,
  •  die Reaktionsfähigkeit,
  •  die Sprungkraft und Schnelligkeit,
  •  die Bewegungsgenauigkeit und
  •  die Koordinationsfähigkeit.
Ein kleines Mädchen sitzt am Tisch und fühlt verschiedene Materialien.

Wie kann ich die Sinne meines Kindes schulen und damit die motorische Entwicklung fördern?

Bei der altersgerechten Entwicklung der Motorik spielen die Sinne eine große Rolle. Vor allem der Tastsinn, die Tiefenwahrnehmung und der Gleichgewichtssinn sind dabei wichtig. Sie geben Informationen an das Gehirn weiter, das diese verarbeitet und in entsprechende Bewegungen umsetzt. Dieser Vorgang muss jedoch erst gelernt werden. Nach und nach laufen die meisten Bewegungen dann automatisch und unbewusst ab.

Schaffen Sie Anreize für die verschiedenen Sinne Ihres Kindes, um seine Wahrnehmung zu unterstützen. Nehmen Sie sich Zeit, spielen Sie mit Ihm und lassen Sie seiner Kreativität freien Lauf .

Wie verändern sich Körper und Erscheinungsbild bei Kindern?

Im Kleinkindalter verlieren Kinder mehr und mehr an Pummeligkeit und wirken zunehmend zartgliedriger. Das liegt unter anderem daran, dass der Kopf im Verhältnis zum Körper nicht mehr so schnell wächst. Machte er beim Neugeborenen noch ein Viertel der gesamten Körpergröße aus, so sinkt das Verhältnis nun auf ein Fünftel. Der Kopfumfang nimmt nur noch um einen Zentimeter zu. Danach ist das Schädelwachstum fast abgeschlossen. Auch die Beine und Arme wachsen schnell. Mit der Veränderung der Körperproportionen verlagert sich der Schwerpunkt des Körpers im Laufe der Jahre weiter nach unten. So wird es für das Kind auch immer leichter, das Gleichgewicht zu halten.

Ab dem vierten Lebensjahr setzt sich der anlagebedingte Körperbau- und Konstitutionstyp (Gesundheit, Belastbarkeit, Körperkraft und Temperament) immer deutlicher durch. Die Knochen werden nun kräftiger und die Muskeln nehmen an Gewicht zu – vorausgesetzt, Ihr Kind erhält genügend Raum und Gelegenheit, seinem Alter entsprechend herumzutoben und sich zu bewegen.

Im fünften Lebensjahr macht Ihr Kind in seiner Entwicklung einen großen Sprung nach vorne. In seinem Verhalten, seiner Sprache und seinen Bewegungen verliert es das Kleinkindhafte, und manchmal ist es äußerlich schon jetzt „ganz die Mutter“ oder „ganz der Vater“. Der Babyspeck ist verschwunden und das Gesicht bekommt einen ausgeprägten Ausdruck – dem des Erwachsenen immer ähnlicher. Bald werden wahrscheinlich auch schon die ersten Zahnlücken sichtbar sein, was Ihrem Kind das typisch „schulkindhafte“ Aussehen verleiht.

Die Fontanelle, also die Lücke zwischen den Schädelknochen beim Baby, sollte spätestens zu Beginn des dritten Lebensjahres geschlossen sein.

Kann man Kindern beim spielen auch körperlich überfordern?

Im Kleinkindalter wird der kindliche Körper zunehmend belastbarer. So nehmen Herz und Lunge weiter an Größe zu. Damit wächst auch die körperliche Leistungsfähigkeit, die vor allem von der Funktionstüchtigkeit des Herz-Kreislauf-Systems abhängt. Die Muskelkraft erscheint noch sehr gering, ist aber im Verhältnis zur Körpergröße bereits genauso ausgeprägt wie beim Erwachsenen. Es ist jetzt besonders wichtig, dass sich Ihr Kind viel und altersgemäß bewegt, damit sich die Muskeln weiter entwickeln. Außerdem fördert Bewegung die Gelenkigkeit und eine gute Körperbeherrschung. Sie ist darüber hinaus die beste Vorbeugung gegen späteres Übergewicht.

Eine Überanstrengung des Kindes brauchen Sie nicht zu befürchten: Jüngere Kinder schützen sich selbst instinktiv davor und setzen sich sogar zur Wehr, wenn sie überfordert werden.

Spätestens wenn Ihr Kind eigenständig gehen kann, wird das „Draußen“ immer verlockender und wichtiger zum Austoben. Auf dem Spielplatz und bei Spaziergängen in freier Natur lernt Ihr Kind, immer sicherer und geschickter mit seinem Körper umzugehen, und eignet sich weitere Bewegungsfertigkeiten an: vorwärts und rückwärts laufen, sich im Kreis drehen, klettern und hüpfen, über Pfützen springen, Treppen steigen, balancieren, Dreirad fahren und vieles mehr.

Klettern & Balancieren für die kindliche Entwicklung

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Wann lernen Kindern laufen?

Der Höhepunkt der motorischen Entwicklung ist sicherlich das Laufenlernen. In die aufrechte Haltung zu gelangen und dann einen Fuß vor den anderen zu setzen, ist für einen kleinen Menschen eine ganz schöne Leistung, die über viele kleine Entwicklungsschritte verläuft: sich aufsetzen, krabbeln, sich hochziehen, stehen und so weiter. Aber ist es dann geschafft, ist der Stolz meist grenzenlos. In der Regel erleben Eltern die ersten Schritte ihres Kindes zwischen dem 10. und dem 18. Lebensmonat. Spätestens mit 20 Monaten kann sich ein Kind, sofern es sich normal entwickelt, frei und sicher gehend bewegen. Nun verlegt es sein ganzes Interesse darauf, diese Fähigkeit zu vervollkommnen und neue Bewegungsabläufe zu lernen.

Wie schnell ein Kind die Entwicklungsschritte bis zum eigenständigen Gehen durchläuft ist ganz unterschiedlich.

Vom Greifen bis zur Fingerfertigkeit

Im Laufe der Zeit gelingt Ihrem Kind das Zusammenspiel der einzelnen Muskelgruppen und Sinnesorgane – besonders von Hand und Auge – immer besser. Mit Geduld und wachsender Konzentration durch ständiges Wiederholen und Variieren wird es spielerisch geübt. Da Ihr Kind nun zunehmend geschickter mit seinen Händen wird, kann es immer mehr Dinge allein erledigen, beispielsweise mit dem Löffel essen, aus seinem Becher trinken und einfache Kleidungsstücke anziehen. Im Spiel und in der Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Dingen, Materialien und schließlich auch Werkzeugen, wie Kreide, Malstiften und Schere, lernt Ihr Kind, seine Hände immer geschickter zu benutzen: Perlen werden zu Ketten aufgefädelt, Murmeln in ein Loch gekullert und vielleicht gelingen ihm schon vor der Schule erste Schreibversuche.

Hier ist der Kinderarzt gefragt

Wenn Sie sich über die Entwicklung Ihres Kindes Sorgen machen oder den Eindruck haben, dass sich Ihr Kind sehr ungeschickt und unsicher bewegt, sollten Sie zur Sicherheit den Kinderarzt aufsuchen. Gehen Sie mit Ihrem Kind unbedingt auch zu den beiden letzten Früherkennungsuntersuchungen vor Schulbeginn (U8 und U9). Bei eventuellen Verzögerungen in der Entwicklung können dann noch rechtzeitig vor der Einschulung gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden.

Wie kann ich die Motorikentwicklung meines Kindes unterstützen?

  • Weniger Spielsachen und Medien, fördern die Kreativität – anderenfalls drohen Reizüberflutung und Konzentrationsschwäche.

  • Fördern Sie Freundschaften – Ihr Kind entwickelt dadurch früh Sozialkompetenzen.

  • Es gibt kein schlechtes Wetter, auch bei Regen können Kinder draußen spielen.

  • Die laterale Dominanz (Rechtshänder/Linkshänder) entwickelt sich bis zum achten oder neunten Lebensjahr. Erziehen Sie Ihr Kind nicht um, das macht es noch schwerer.

  • Lassen Sie Ihr Kind nicht zu viel fernsehen oder am Computer spielen. Überwachen Sie das Programm und lassen Sie sich das Spiel zeigen.

  • Seien Sie nicht ängstlich, kleine Verletzungen gehören zum Kind sein dazu.

  • Unterstützen Sie Sport und Spiel – das dabei erlernte Verhalten wird sich auch auf das Erwachsenenalter übertragen.

  • Wenn Ihr Kind sich nicht altersgerecht entwickelt, geben Sie nicht auf – vieles kann auch in späteren Jahren nachgeholt werden, allerdings sehr mühsam.

Werfen & Fangen für die motorische Entwicklung von Kindern

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Welche Entwicklungsschritte der Körpermotorik gibt es?

Alter ca. Fertigkeiten der Körpermotorik bei Kindern
9-13 Monate

Beginn des freien Gehens

2-3 Jahre

Rennen, Treppen steigen mit Festhalten, ein Bein wird nachgezogen;
erste Fahrversuche auf Roller, Dreirad oder Laufrad

ab 3 Jahren

Das Kind übt sich an den unterschiedlichsten Dingen im Balancieren – z. B. auf niedrigen Mauern –
und kann mit etwa 3½ Jahren wahrscheinlich schon vorwärts hüpfen und auf einem Bein stehen.

4 Jahre

Das Kind kann auf einem Bein hüpfen und Klettern wird zu einem immer beliebteren „Hobby“.

4-6 Jahre Zweirad fahren
5 Jahre Das Kind kann sicher und ohne sich festzuhalten im Wechselschritt Treppen steigen;
alle Laute und Lautverbindungen können (evtl. bis auf Ausnahmen wie s, sch) korrekt ausgesprochen

Wie entwickelt sich die Feinmotorik?

Alter ca. Fertigkeiten der Hand- und Fingermotorik
1-2 Jahre

Selbstständiges Trinken aus dem Trinkbecher, Essen mit dem Löffel

2-3 Jahre

An- und Ausziehen von einfachen Kleidungsstücken wie Mütze, Socken, Schuhen;
mit drei Jahren können einzelne Buchseiten umgeblättert werden.

3-4 Jahre

Selbstständiges Anziehen; Basteln und Bauen mit kleinen Teilen

4-5 Jahre

Zuknöpfen von Kleidungsstücken

5-6 Jahre Binden von Schnürsenkeln
Baby greift Spielzeug.

Gut zu wissen - Gesundheitskurse kostenlos

Mit unserem Sportzuschuss möchten wir Sie und Ihr Kind dabei unterstützen, den richtigen Ausgleich zu finden. Ob Yoga, Walking, Tai-Chi oder Wassergymnastik, wir übernehmen ab 2023 im Jahr zwei Sport- und Gesundheitskurse im Wert von maximal 1.200,00 Euro für Sie. Bewegungskurse gibt es bei uns auch als Onlineangebot.

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