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Ausgabe 01/2023
Gesundheit 01/2023
Animierte Zeichnung von vier verschiedenen Frauen, die seitlich nebeneinander stehen.

Gendermedizin: Frauen sind oft anders krank

Eine geschlechtsneutrale Behandlung kann in der Medizin fatal sein, denn Frauen zeigen manchmal andere Symptome als Männer und brauchen nicht selten eine andere Therapie. Das beste Beispiel: der Herzinfarkt.

Die Brust schmerzt und es strahlt in den Arm aus – dass bei diesen Symptomen Vorsicht geboten ist, da sie auf einen Herzinfarkt hinweisen können, wissen wohl die meisten von uns. Dass sich ein Herzinfarkt bei einer Frau aber eher durch Bauchschmerzen, Übelkeit und Schweißausbrüche bemerkbar macht, ist für viele nach wie vor neu. Da diese Symptome schnell fehlgedeutet werden können, wird ein Herzinfarkt bei Frauen oft erst deutlich später erkannt als bei Männern.

Der Mann als Maßstab der Medizin

Der einfache Grund: Als Maßstab für Behandlung und auch Erforschung von Medikamenten und Impfstoffen gilt immer noch hauptsächlich der Mann. Eine Tatsache, die für die Frau schnell gefährlich werden kann, denn dadurch wissen wir beispielsweise zu wenig über geschlechterspezifische Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Doch genau diese Geschlechterunterschiede sind auch bei der Dosierung von Medikamenten wichtig. Für den Weg durch Magen und Darm braucht eine Tablette bei einer Frau ungefähr doppelt so lange wie bei einem Mann. Auch der Abbau von Wirkstoffen in der Leber dauert länger. Deshalb genügt Frauen zum Beispiel bei Betablockern oft die halbe Dosis zum Therapieeinstieg.1

ADHS: Frauen leiden still

Doch der Herzinfarkt ist nur das prominenteste Beispiel. Auch ADHS oder Autismus werden bei Frauen und Mädchen häufig übersehen oder falsch diagnostiziert. Denn auch hier wird die Diagnostik und Therapie in der Fachliteratur meist am Beispiel junger Männer beschrieben. ADHS äußert sich bei Jungen und Männern eher „nach außen“, mit Unkonzentriertheit und aggressivem Verhalten, während Mädchen und Frauen oft eher „nach innen“ leiden. Sie ordnen sich unter, nehmen die Schuld auf sich und sind oft besser darin, ihre Symptome geheim zu halten und weiter zu funktionieren. Entsprechend sollte sich auch die Therapie von Mädchen und Frauen mit ADHS von der von Jungen und Männern unterscheiden.2

Frauen haben bessere Immunabwehr

Dass Frauen und Männer unterschiedlich erkranken, sieht man auch bei Virusinfekten wie beispielsweise Covid-19. Frauen entwickeln eine bessere initiale Immunantwort gegen bestimmte Erreger und haben dadurch oft mildere Verläufe. Bekannt ist dies auch von Hepatitis-C-Infektionen, bei denen Frauen eine Infektion besser ausheilen, während es bei Männern häufiger zu einer chronischen Entwicklung kommt. Eine Schlüsselrolle spielen hier die Sexualhormone Östrogen und Testosteron. Während das weibliche Östrogen aktivierend auf das Immunsystem wirkt, bremst das männliche Testosteron die Immunabwehr eher ab. Durch die Forschung am Coronavirus wurde nun aber deutlich, dass auch die Geschlechtschromosomen, die Träger des menschlichen Bauplans, entscheidend sind. Wichtige Informationen für das Immunsystem liegen auf dem X-Chromosom, von dem Frauen zwei haben.3

Um Männer und Frauen in der Medizin gleich zu behandeln, müssen wir also ihre Unterschiede weiter erforschen und anerkennen. Wird auf beide Geschlechter gezielter eingegangen, profitieren alle.

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Die Medikamentendosierung sollte nie eigenständig angepasst werden. Sollten Sie das Gefühl haben, dass sich Ihre Nebenwirkungen verstärken, sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Arzt. Sie haben Bedenken und möchten sich gerne eine Zweitmeinung einholen? Dann nutzen Sie doch unsere kostenlose Online-Sprechstunde von TeleClinic und lassen Sie sich von einem Arzt beraten.

 

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