Overthinking – Wenn Gedanken sich im Kreis drehen

Jeder kennt es: Endlose Gedankenschleifen, die uns nachts den Schlaf rauben oder tagsüber unsere Produktivität stören. Nimmt dieses Gedankenkreisen – Overthinking – überhand, kann es zu einem erheblichen Leidensdruck führen. Doch was genau bedeutet das? Unsere Expertin Lucia Rohfleisch erklärt das Phänomen.

Was ist Overthinking?

Overthinking bedeutet, dass wir Gedanken, Emotionen oder Probleme immer wieder durchdenken, ohne zu einer Lösung zu gelangen. Diese quälenden Gedankenkreise haben nicht nur einen Einfluss auf unsere Produktivität, sondern können auch schwerwiegende Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unseren Alltag haben.  

Wie wirkt sich Overthinking auf deine Gesundheit aus?

Overthinking ist eng mit Depressionen verbunden. Wenn wir immer wieder negative Gedanken haben, kann das dazu führen, dass unsere Stimmung noch schlechter wird und wir uns schließlich in einem Teufelskreis wiederfinden. Overthinking kann dazu führen, dass man weniger effektiv bei der Lösung zwischenmenschlicher Konflikte wird, schlechtere Leistungen in Konzentrationsaufgaben erbringt und Schwierigkeiten beim Entscheiden hat. Das kann unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass Gehirnbereiche, die an der Selbstreflexion, Emotionsregulation und Belohnungsverarbeitung beteiligt sind, während des Grübelns weniger gut miteinander verbunden sind.

Menschen, die zu Overthinking neigen, haben nach belastenden Ereignissen ein höheres Risiko für die Entwicklung von Depressionen. Das ständige Grübeln ist nicht nur ein Symptom der Depression, sondern kann auch zu ihrer Entstehung beitragen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Overthinking auch mit sozialen Ängsten, Schlafstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen in Verbindung steht.

Wenn wir ständig über negative Dinge nachdenken, kann das außerdem dazu führen, dass unser Körper Stresshormone wie Cortisol vermehrt ausschüttet. Chronischer Stress ist schädlich für unsere Gesundheit und mit verschiedenen Problemen wie Herzerkrankungen und Schlafproblemen assoziiert.

Die Neurowissenschaftlerin Lucia Rohfleisch klärt über psychologische Themen auf.
Die Neurowissenschaftlerin Lucia Rohfleisch klärt über psychologische Themen auf.

Tipps zur Bewältigung

Personen, die zu Overthinking neigen, betrachten das Grübeln offenbar als eine Art effektive Problemlösung. Sie glauben, dass es ihnen hilft, Dinge zu zerdenken und damit ihre Probleme zu lösen. Es ist wichtig, Wege zu finden, um mit Overthinking umzugehen und negative Gedankenspiralen zu durchbrechen, um chronischen Stress zu vermeiden.

Was kannst du gegen Overthinking tun?

  1. Zeit nehmen

    Nimm dir Zeit für die Gedanken, um sie nicht zu verdrängen. Wichtig: Setze auch einen Zeitpunkt fest, an dem du aufhörst darüber nachzudenken, damit du dich nicht in diesen Gedankenkreisen verlierst.

  2. Gedanken notieren

    Schreib deine Gedanken und Bedenken auf. Das kann dir dabei helfen, sie besser aus dem Kopf zu bekommen und eine neue Perspektive einzunehmen.

  3. Hinterfragen

    Hinterfrage diese Gedanken und Bedenken. Warum belasten sie dich? Was sind deine Befürchtungen? Sind diese Befürchtungen realistisch?

  4. Verständnis und Geduld

    Bring für dich selbst Verständnis und Geduld auf. Das kann dir dabei helfen, ein positiveres Selbstbild zu entwickeln.

  5. Achtsamkeits- und Entspannungsübungen

    Sie können dir dabei helfen, deinen Fokus mehr auf den aktuellen Moment zu legen und negativen Gefühlen oder Gedanken weniger Bedeutung zuzuschreiben.

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