
Hilfe für Kinder krebskranker Eltern
Erkrankt ein Elternteil an Krebs, ist das ein tiefer Einschnitt in das Leben, unter dem auch das familiäre Umfeld sehr leidet – vor allem Kinder. Was sollte der Nachwuchs über die Erkrankung wissen? Wir geben Hilfestellungen.
Im Falle einer Krebsdiagnose sind Erwachsene meist stark mit sich selbst beschäftigt. Wenn Eltern Krebs haben, richten sie somit oft wenig Aufmerksamkeit auf die Belange ihrer Kinder. Außerdem fragen sie sich, wie viele Informationen, Sorgen und Ängste sie überhaupt mit ihren Kindern teilen sollten. Ist ein Elternteil an Krebs erkrankt, scheint deshalb vielen Betroffenen der bessere Weg zu sein, das schwierige Thema von den Kindern fernzuhalten, weil man meint, sie dadurch zu beschützen.
Kinder spüren die Stimmungen der Eltern
Verschweigen wird jedoch nicht funktionieren, denn Kinder besitzen feine Antennen für die Stimmungen der Erwachsenen und die Atmosphäre zu Hause. „Wenn Eltern Krebs haben, sind ihre Kinder automatisch von der Krankheit mitbetroffen und leiden natürlich auch darunter“, erklärt Dr. Lida Schneider, Strahlentherapeutin, Psychoonkologin und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e. V. „Es ist deshalb sehr wichtig, mit ihnen so frühzeitig wie möglich über die Erkrankung, die Behandlung und auch die möglichen Folgen zu sprechen.“
Diese Tipps können helfen, wenn Eltern Krebs haben
Wie kann man einem Kind die größtmögliche Sicherheit vermitteln, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt ist? Gemeinsam mit Dr. Schneider haben wir ein paar Hinweise für Eltern, Großeltern und Angehörige zusammengestellt:
- Offen und ehrlich sein
Sprechen Sie – natürlich dem Alter des Kindes angemessen – ganz offen über die Krankheit. Erzählen Sie von den Behandlungen und wieso die Mutter oder der Vater jetzt oft im Krankenhaus ist oder sich nicht gut fühlt. Machen Sie keine Versprechungen über den Krankheits- oder Genesungsverlauf, die nicht einzuhalten sind.
- Ängste zerstreuen
Zeigen Sie dem Kind die Operationsnarbe, Perücke oder Prothese, wenn es das möchte. Nur durch Kennenlernen verliert sich der Schrecken.
- Die Dinge beim Namen nennen
Wenn Ihr Kind bereits im Kindergartenalter ist oder älter, sollten Sie in Ihren Gesprächen durchaus das Wort „Krebs“ benutzen. Bedenken Sie, dass Schul- oder Spielkameraden etwas über Ihre neue Situation aufgeschnappt haben und Ihre Kinder darauf ansprechen könnten.
- Holen Sie sich Unterstützung
Bitten Sie Ihr soziales Umfeld um Hilfe. Es ist oft eine Erleichterung für alle Beteiligten, wenn Großeltern, Paten, Freunde oder Nachbarn mit Ihrem Kind etwas Schönes unternehmen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Kinder krebskranker Eltern sollten ihr Leben so unbeschwert wie möglich fortsetzen können. Zögern Sie außerdem nicht, für Ihr Kind – und natürlich auch für sich selbst – professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das Gespräch mit unvoreingenommenen Experten kann Ängste mindern und neue Perspektiven eröffnen.
- Schule und Kindergarten informieren
Oftmals zeigen Kinder in dieser belastenden Situation ein verändertes Verhalten: Sie benehmen sich vielleicht aggressiv oder ziehen sich zurück. Ihre schulischen Leistungen können leiden. Es hilft Ihrem Kind, wenn es auch mit seinem Vertrauenslehrer oder der Lieblingskindergärtnerin über das Thema sprechen kann.
- Den Tod thematisieren
Es kann passieren, dass Spielkameraden Ihr Kind damit konfrontieren, dass man an Krebs sterben kann – auf diesen Fall sollte es vorbereitet sein. Wenn die Erkrankung fortschreitet oder das Kind danach fragt, sprechen Sie deshalb ehrlich mit ihm über das Thema Sterben. Bleiben Sie jedoch optimistisch und erklären Sie, dass Sie und die Ärzte alles tun, damit das gar nicht oder aber nicht so bald passiert.

Hilfsangebote für betroffene Kinder
Folgende Anlaufstellen und Organisationen bieten Hilfe für Kinder krebskranker Eltern:
www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker-eltern.de
www.verbund-kinder-krebskranker-eltern.de
www.pink-kids.de
In der Regel informieren Krankenhäuser und onkologische Praxen ebenfalls über entsprechende Hilfsangebote.